Erfahrung in Japan/ 日本での留学経験

Manuel Goigofski

(日本語の文はドイツ語文の後にあります。)

Japan – das Land der aufgehenden Sonne und der freundlichen Menschen! So habe ich mir vor meiner Reise dieses fernöstliche Land vorgestellt. Nun lebe ich hier schon seit einem halben Jahr und manche meiner Erwartungen haben sich bestätigt. Andere wiederum musste ich revidieren oder aufgrund meiner Beobachtungen präzisieren.

Die einprägsamste Beobachtung, die ich hier machen durfte, betrifft die Aufmerksamkeit der Japaner im Alltag. Scheinbar mühelos nehmen sie kleinste Veränderungen in ihrer Umgebung wahr und reagieren darauf. Um nur ein Beispiel zu nennen: auf meinem Weg zur Universität muss ich durch ein Wohngebiet laufen. Dabei kommt es häufiger vor, dass der Fußgängerweg von einem parkenden Auto blockiert wird. Nehmen die Fußgänger dieses Hindernis wahr, so wechseln sie bereits mehrere hundert Meter davor auf die andere Straßenseite. Und dies geschieht nicht nur bei Autos – auch wenn sich zwei Fußgänger auf derselben Straßenseite aufeinander zubewegen, weicht meist einer der beiden auf den anderen Fußgängerweg aus. Natürlich verhalten sich nicht alle Japaner auf diese Weise – dennoch ist mir dies im Vergleich zu Deutschland aufgefallen.

Die Bahnfahrt hier in Tokyo und vielleicht auch in ganz Japan ist ebenfalls eine Sache für sich! Ich habe das Gefühl, dass man als Gaijin dabei nahezu alles Mögliche falsch machen kann. Die Bilder von überfüllten Rushhour-Zügen sind mittlerweile auch in der westlichen Welt verbreitet und jeder kennt sie. Doch Teil dieses aufregenden Ereignisses zu sein, erfüllt einen immer wieder mit (Ehr-)Furcht. Um in einen überfüllten Zug zu gelangen, muss man nur zwei Regeln beachten: den eigenen Rucksack vor sich nehmen und sich, mit zum Zug gewandter Körperrückseite, stetig weiter in diesen schieben – irgendwo ist immer noch Platz!

Aber auch wenn der Zug nicht voll ist und man noch atmen kann, gilt es einige Regeln zu beachten. Die Position, die man im Zug einnimmt, ist von entscheidender Wichtigkeit! Steht man beispielsweise an einer Haltestelle direkt vor dem Ausgang, so kann es vorkommen, dass man unsanft aus dem Zug gedrängt oder sogar geschubst wird. Nicht persönlich nehmen – macht jeder so! Auch wenn man in den Zug einsteigen möchte, sollte man sich neben der Tür aufreihen. Diese Regeln kannte ich zu Beginn meiner Zeit hier in Tokyo nicht und aus diesem Grund habe ich mich (vielleicht zur Belustigung der Japaner über die tollpatschigen Gaijin) immer wieder im Gedränge der Pendler wiedergefunden.

Auch das Umland von Tokyo hat sehr viel zu bieten. Nur eine Zugstunde von der Innenstadt entfernt befindet sich ein Gebiet mit Bergen und Wäldern, welche zum Wandern und Verweilen einladen. Möchte man dem anonymen Trubel der japanischen Großstadt entfliehen, ist dies eine hervorragende Möglichkeit. Begibt man sich auf einen der vielen Wanderpfade und trifft zufällig auf einen anderen Wanderer, so grüßt man sich (obwohl man sich nicht kennt) und manchmal kommt auch eine kleine Unterhaltung zustande.

Das Studium an der Sophia-Universität ist vor allem durch den internationalen Austausch zwischen den Studenten geprägt. Im universitätseigenen Wohnheim, im Sprachkurs oder in den Clubs trifft man Studenten aus den unterschiedlichsten Nationen. Und wenn man erst einmal mit den anderen Studenten Bekanntschaften geschlossen hat, kann man diese anschließend im Izakaya oder beim Karaoke vertiefen. Dabei habe ich das Gefühl, dass sich die Universität sehr viel Mühe gibt, diesen Austausch zu fördern.

Mein Fazit also bisher? Man sagt ja immer, dass die Zeit im Ausland unheimlich prägend sei – für den Charakter oder die eigene Persönlichkeit. Ich habe mir das irgendwie intensiver vorgestellt. Man reist in ein fremdes Land, trifft andere Menschen und plötzlich ist man schlauer, gestärkter oder sonst was. Doch dieses Gefühl bleibt bis jetzt aus. Vielmehr ist es ein weiterer Schritt im Leben, wobei vor allem die Bekanntschaften zu den anderen Studenten die Zeit prägen.

 

日本といえば、太陽の昇る、親切な国!遠い東の国に来る前、僕はそう思っていました。今では来日してから早くも半年が経ち、僕が抱いていた期待のおおよそは実際にそうであると確認することができました。しかし、他方で想像とは違うこともありました。

僕が日本で一番感銘を受けたことは、日常の日本人の気遣いです。日本人は、何も難しく考えることなく周囲の小さな変化に気を留め、それに反応しているように見えます。一つ例を挙げましょう。僕は大学へ向かう途中に住宅街を通るのですが、そこではよく駐車車両によって歩道が塞がれてしまっています。日本人はこれに気付くと、100メートル以上も離れた反対側の歩道を行くのです。これは駐車車両の場合ばかりではありません。同じ道を2人の歩行者がすれ違う際には、どちらかが道を外れて相手に道を譲ります。もちろん日本人全員がそうするとは限りませんが、この点はドイツと比べて印象に残るものでした。

東京の電車事情は、おそらく日本全土においても同様に注目されていることでしょう!僕が思うには、外国人は「ガイジン」として間違えてしまうことがたくさんあるように思えます。ラッシュアワー時の人であふれた電車の様子を映した写真は、西洋でも広く知られており、誰もが知っていることでしょう。これは大変興味深い経験であると同時に、恐怖だとも言えます。満員電車に乗る際は、2つのルールに注意しなければなりません。まず、自分のリュックサックは体の前で持ち、背中から乗車してそのまま自身を押しこむのです、車内のどこかにまだ乗る隙間があるはず!

電車が満員でなくまだ呼吸ができる時でも、注意しなければならないルールがあります。それは電車内の乗る位置であり、これは決定的に重要です!例えば開くドアに近い位置に乗ってしまうと、下車したい人たちによって激しく押されたりします。個人を指していると思わないでください、誰もがやることです!また、電車に乗りたいときにはドアの近くに並びます。僕は東京に来たばかりの頃はこれらのルールをまだ知らず、いつもどこに乗ればよいのか分からず戸惑ってばかりでした。(おそらく何も知らないガイジンとして日本人の笑い者だったかも)

東京近郊にも観るところがたくさんあります。都内から電車で一時間ほど走ったところには山と森が広がり、そこは登山や野宿にぴったりです。日本の都会の雑踏から離れたい人にとって、これは絶好の機会と言えるでしょう。偶然、小道で他の登山者と出会い、挨拶を交わしたりもします。(お互いに見ず知らずの人であっても)― そこではちょっとした会話が生まれることもあります。

上智大学での学びは、特に学生同士の国際交流を通じてかけがえのないものとなります。大学の寮で、日本語クラスで、又はクラブ活動でも様々な国から来た学生に出会います。一度仲良しの友人ができれば、引き続き居酒屋やカラオケなどで更に仲を深めることができます。上智大学は、留学生の生活の支援にとても力を入れていると思います。

外国で過ごす時間は、自分にとって非常に貴重なものだとよく言われます。僕はそこで自身が経験する変化は、どちらかというともっと激しいものだと思っていました。人は異国を旅して、他者と出会い、不意により賢く、より強くなったりします。僕の場合、今の段階でこれは起こっていませんが。それよりはむしろ、様々な学生たちと知り合って共に時間を過ごすという、人生におけるステップアップなのではないかと思います。

Manuel1 秩父の多摩甲斐国立公園

Manuel2 東京の谷中

Manuel3 大阪