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Djin-sï Lu: Die sungkonfuzianische Summa mit dem Kommentar des Yä Tsai
Djin-sï Lu: Die sungkonfuzianische Summa mit dem Kommentar des Yä Tsai

Dschu Hsi, Djin-sï lu, die sungkonfuzianische Summa, mit dem Kommentar des Yä Tsai, übersetzt und erläutertEdited by Olaf Graf
Translated by Olaf Graf

Monographs (1953) pp. 1–545

Die vorliegende Untersuchung ist aus Studien über den Einfluss des Sungkonfuzianismus in Japan der früheren Tokugawa-zeit erwachsen. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts betrachtete es dort der Polyhistor Kaibara Ekiken, auch als Arzt, Botaniker und Volkserzieher hervorgetreten, als seine Lebensaufgabe, die gebildeten Schichten seiner Volksgenossen mit der Weltanschauung Dschu Hsis (1131-1200 n. Chr.) und dessen Vorgänger in der Sungzeit bekannt zu machen. Ekiken begründete seinen Ruhm als führender Sinologe der Ära Genroku vor allem durch die Erläuterung eines Hauptwerkes jener Sungdocktrin (in China gewöhnlich als Hsing-li-Schule bezeichnet), durch sein Kinchi-roku bikô, die “Anmerkungen zum Djin-sī lu“. Bei der überragenden Bedeutung des Sungkonfuzianismus für die geistige Entwicklung im Reiche der Mitte und damit für die Geistesgeschichte des gesamten Fernen Ostens erschien es der Mühe wert, jenes Werk genauer zu betrachten. Es zeigte sich einmal, dass es das von der Schule selbst am meisten geschätzte Handbuch ihrer westlichen Texte. Ferner trat zutage, dass darin die Erkenntnisse der gesamten konfuzianischen Entwicklung gesammelt, gesichtet und geordnet werden wollten in einer für das östliche Denken ungewöhnlich geschlossenen und systematischen Form, hierin den theologischen Summen des zeitgenössischen Abendlandes überraschend ähnlich. Enalich stellte sich heraus, dass gerade dieses Werk dazu beitragen kann, das weltanschauliche Charakterbild von Chinas grösstem Gelehrten neu und, wie wir glauben, sachlicher zu zeichnen; ist diese Gestalt ja wie kaum mehr eine zweite irgend eines Denkers von Rang – Baruch de Spinozas etwa ausgenommen – in das Helldunkel gegensätzlichster Beurteilung getaucht. All dies führte zu dem Plan, die unfreiwillige Musse der Kriegsjahre für eine Übertragung und Kommentierung des Djin-sī lu zu verwerten, die bis heute, wohl des beträchtlichen Umfangs wegen, noch in keiner westlichen Sprache versucht worden ist.

1953. 3 vols. 297 + 27 pages; 388 pages; 545 pages.
Paperback (in German). [Out of print]

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